Die Feiertage mal wörtlich genommen

Aufenthaltsraum
Das Basement
Frohes neues Jahr! 
Meines hat bereits begonnen, als es bei Euch noch 2 Uhr Nachmittags war. Seit dem 22. Dezember bin ich nun schon in Sydney, und habe noch nichts von mir hören lassen. Böser Flo! Doch ist es tatsächlich gar nicht so einfach, Zeit und Ruhe zu finden sich einfach mal 2-3 Stunden in die Ecke zu hocken und die vergangenen Tage aufzuarbeiten. Mittlerweile kenne ich Jeden hier im Hostel und die Liste möglicher Aktivitäten ist lang. Tagsüber geht es an den Strand, in die Stadt oder auf einen Marsch zum Supermarkt und Abends bekommt man sowieso an jeder Ecke irgendein Getränk in die Hand gedrückt und wird direkt eingebunden, wenn man sich nicht gerade in das „Basement“ verzieht um wieder Mal ein paar Dollar beim Poker-Cashgame zu verdienen.


Das auf der Nase ist ein Tannenbaum!
Meine Weihnachsfeiertage waren so unweihnachtlich wie man es sich nur vorstellen kann. Beim Gang durch die Innenstadt kroch mir immer wieder ein „jingle bells“ aus irgendeinem Geschäft in die Ohren, welches dort aber nicht wirklich auf Verständnis traf. Wie gerne wäre ich Zuhause bei meinen Liebsten gewesen – wenn auch nur für ein paar Tage. Bei 30 Grad im Schatten, fernab von der Familie an einem völlig neuen Ort mit Menschen, die man erst seit zwei Tagen kennt – das ist abenteuerlich, aber nicht weihnachtlich. Das sah mein Umfeld ähnlich, und im Einverständnis Aller haben wir die Besinnlichkeit bei dem verstaubten Plastikbaum gelassen und feucht-fröhlich in den 25. Dezember hineingefeiert, welcher hier das eigentliche Weihnachten ist – um Mitternacht wurde heruntergezählt, wie ich es eigentlich nur von Silvester oder Geburtstagen kenne. Das Backpackergetränk Nummer Eins ist dabei Goon, billiger Wein in 5Literboxen, da Bier und Spirituosen in diesem Land aufgrund der hohen Steuern kaum zu bezahlen sind. Also wurde Goon getrunken, Gesichter wurden angemalt, Weihnachtsmützen zerstört, Franzosen verärgert, Goon getrunken, die Terrasse zum Twisterfeld umgewandelt und unartige italienische Wörter gelernt. Es wurde gesungen und probiert zu singen, Goon getrunken, um das Sofa gekämpft, der Fernseher gerettet, Goonpong gespielt, das Sofa sporadisch wieder repariert, Kleidung getauscht, auf dem Tisch getanzt und festgestellt das es irgendwie schon wieder hell geworden ist. Und es wurde Goon getrunken.


Die Ruhe vor dem Sturm
Am 25. sollte es zusammen an den Coogee Beach gehen, wo wir zusammen Weiterfeiern wollten. Der benachbarte, bekannte Bondage Bondi Beach kam nicht in Frage, da dort die Chemical Brothers auftraten, was über 80 Dollar Eintritt kosten sollte. Jeder hat irgendetwas zu Essen gemacht und Geschenke für Schrottwichteln besorgt, Strandtücher und Sonnenmilch eingepackt und sich geringfügig verkatert aus dem Hostel gewagt. Ein Blick nach oben verriet uns dann aber, dass der Plan eine kleine Änderung vertragen könnte – dunkle Wolken schoben sich über die imposante Skyline Sydneys – ausgerechnet heute! Als wir nahe dem Coogee Beach aus dem Bus stiegen, goss es in Strömen. Wir schwammen eher zum nächsten Unterstand, als dass wir dorthin liefen. Große, schwarzgelbe Warnschilder wiesen auf überflutete Straßen hin. Der Strand war nicht mehr wirklich verlockend, und es wurde der Entschluss gefasst stattdessen in ein nahegelegenes Appartement zu gehen, was einige Freunde meiner Mitbewohner sich mit 7 Leuten teilen. Aufgrund hervorragender spontaner Organisation kannten natürlich nur die Personen im ersten von vier Taxis das Fahrtziel, welche allerdings nur nacheinander am trockenen Unterstand hielten. Wir sprangen also regelrecht ins Taxi. „Follow the cab!“ hieß es im Chor, während ich der verstörten Taxifahrerin ein Stück Schokolade zuschob und ihr frohe Weihnachten wünschte. Die Party im Appartement lief ähnlich ab wie die Vorherige und bedarf daher keiner umfassenderen Schilderung ;-) Der 26. ist in Australien „Boxing Day“ und wird traditionell auch gefeiert, weswegen es im Hostel am nächsten Tag ein „Free Boxing Day BBQ“ gegeben hat. Es wurde Goon getrunken und...

Tausche Papier gegen Auto
Nach dreitägiger Dauerparty habe ich die nächsten Tage ein wenig ruhiger angehen lassen. Am 27. habe ich mal wieder online nach potenziellen mobilen Behausungen geschaut und am nächsten Tag auch direkt einen Wagen Probe gefahren. Und das ist wohl mit Abstand die größte Neuigkeit der letzten Tage – ich habe ein Auto gekauft! Der Subaru ist klasse, doch habe ich momentan einige Probleme mit der An-und Ummeldung. Viele Faktoren fließen mit ein und es geht um eine Menge Geld, weshalb ich im Moment ein wenig nervös bin. Ungewissheit ist nicht schön, wenn man mit begrenzten Mitteln mehr oder weniger Alleine am anderen Ende der Welt unterwegs ist. Ich werde in ein paar Tagen einen seperaten Blogpost zum Thema Auto schreiben, wenn diese Dinge dann hoffentlich geregelt sind. Drückt mir die Daumen!

Es war bereits über eine Woche vergangen, als ich mich das erste Mal in die Innenstadt Sydneys gewagt habe. Bis dahin habe ich meine Entzündung unter dem Fuß noch verheilen lassen wollen, welche auch jetzt noch nicht komplett verschwunden ist. Jedoch wollte ich auch nicht tagelang im Hostel abschimmeln und mir schließlich das Opernhaus und die Harbour Bridge genauer anschauen. Ich trug meinen Teil dazu bei, dass das meistfotografierteste Gebäude der Welt auch das meistfotografierteste Gebäude der Welt bleibt und schaute mir die beeindruckende Vegetation des imposanten botanischen Gartens an. Vor allem die gewaltigen, gewundenen Bäume beeindrucken mich immer wieder. Als ehemaliger Architekturstudent verschone ich Euch jetzt mal mit meiner Meinung zu der Brücke und dem Opernhaus. Ist ja schließlich ein Reiseblog hier! Aber die Mischung aus modernen Hochhäusern, alten Kolonialbauten und viel Natur in der Innenstadt ist wirklich sehenswert.






Johannes und Luisa


Robin und ich


Der Birchgroove Park


Silvester in Sydney – das möchte wohl jeder einmal erleben, der eine Liveübertragung des imposanten Feuerwerkspektakels im Fernsehen gesehen hat. Als ich gegen Mittag aus dem Bett kroch, um mir meine allmorgendliche Portion gebackenes Müsli mit Obst zugute zu führen, wurde im viel zu großen Fernseher bereits die Schlange von Leuten gezeigt, die für einen perfekten Blick einen Platz im botanischen Garten ergattern wollten. Das Mitbringen von Alkohol Goon war dort untersagt, und irgendwie hatte keiner Lust um sechs Uhr aufzustehen und den ganzen Tag in der prallen Sonne zu sitzen, weshalb wir stattdessen in den Birchgroove Park in unserem Stadtteil Balmain gehen wollten. Mit etwa 10 Leuten schlossen wir uns zwei Engländerinnen an, die sagten den Weg dorthin zu kennen. Nach kurzer Busfahrt und einem schnellen „Sorry, where is the park?“ bewegten sie sich flotten Schrittes bergab, doch irgendwie stimmte etwas nicht. Genau, die Sonne stand in der absolut falschen Richtung. Ich investierte ein wenig Internettraffic und ein kurzer Blick auf Google Maps verriet mir, dass die Mädels nicht nur in die falsche Richtung liefen, sondern uns zuvor auch in einen komplett falschen Bus gelotst hatten. „Where is the park?“ ist sowieso die beste Frage, es gibt ja lediglich 10 oder so davon in unserem Stadtteil. 10 Punkte für England. In Hinblick auf meine Nationalität hat man mich umgehend zum „Führrerrr!“ erkoren und ich musste die angetrunkene Menschentraube irgendwie durch die verschachtelten Wohnviertel Balmains leiten. Eine geschlagene Stunde später erreichten wir den Park und fanden auch gegen 4 Uhr Nachmittags noch ein Fleckchen Grün mit ausgezeichneter Sicht auf die Harbour Bridge. 
Die Party ging los und es wurde gefeiert bis der Arzt kam. Der Arzt ging aber leider auch wieder, und ich musste die arme Französin mit der Scherbe im Fuß bis zum nächsten Notarzt tragen. Ich traf Johannes, mit dem ich vor einigen Monaten noch zusammen an der Bachelorarbeit geschrieben hatte und seine Freundin Luisa wieder. Ein komisches Gefühl, nach zwei Monaten unter Fremden plötzlich aus der Heimat vertraute Gesichter zu sehen. Die beiden kamen frisch in Australien an und sind momentan auf der Suche nach einem Campervan, um herumzureisen. Das Feuerwerk war beeindruckend, an der Brücke wurde in diesem Jahr ein großer Kussmund aufgehängt. Ansonsten weiß ich nicht mehr allzu viel von dem Abend, aber was ich weiß war gut ;-)

Robin, Anika, Ich, Luisa, Johannes


Tops stehen mir auch


Kawumms!




Steffi und Ich am Manly Beach

Im Neuen Jahr ging es zum ersten Mal in Sydney an den Strand. Das war jedoch zunächst nicht wirklich erfolgreich. Ich ging mit Clemens und Daniel das erste Mal ins Wasser und wir waren ein wenig enttäuscht von den Wellen: Kleine Welle. Kleine Welle. Noch kleinere Welle. Kleine Welle. Hö, keine Welle? Ohma Gosh, große Welle!! Den schmächtigen Daniel hat es sofort umgehauen und an den Strand gespült. Jetzt schwimmt irgendwo im Pazifik ein kurzsichtiger Hai mit seiner teuren Rayban durch die Gegend, die er seitdem nicht mehr gesehen hat. Leicht schadenfroh zeigte ich mit dem Finger auf ihn und gönnte ihm ein gekonntes doppeltes Nelson-“HaaHaaa!“, als mich plötzlich etwas am Fuss streifte. Kleine Sünden und so – Mich hatte eine blaue Qualle erwischt. Es brannte höllisch und ich machte mich schnell auf den Weg zur Seerettung, da ich nicht wusste ob ich allergisch war. Ähnlich wie bei Bienenstichen kann es in dem Fall nämlich schnell übel ausgehen. Allergisch war ich nicht, aber etwa eine halbe Stunde später begann mein Oberschenkel im gleichen Bein zu schmerzen – für ein bis zwei Stunden. Die ersten Tage des neuen Jahres ist ansonsten nicht viel geschehen. Ich habe spontan einen Haarschnitt von einer Mitbewohnerin in der Tiefgarage des Hostels bekommen, gehe ab und zu an den Strand und gönne meinem Fuss ansonsten ein wenig Ruhe. Momentan ist ein Festival in Sydney, eine gigantische Gummiente schwimmt im Hafen und im botanischen Garten gibt es gratis Konzerte. Ich muss die Schwierigkeiten mit dem Auto regeln und in etwa einer Woche soll es dann auch spätestens los gehen Richtung Süden. Bis die Tage, immer schön an den guten Vorsätzen festhalten!

Der Flo


Bilderrätsel: Was ist das?

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Kommentare: 2
  • #1

    tHeEarN (Donnerstag, 16 April 2015 22:51)

    Denys möchte gerne das Rätsel lösen: "FLIESN!" =)

  • #2

    Omup (Donnerstag, 16 April 2015 22:52)

    lieber denys! das sind die besagten keramikfliesen des sydney opera house :D mehr rääähtzel und öftere blogeinträge wünscht: lars