Nach besagtem
unvergesslichem Abend am Ullullurrulurululolu nächtigten wir auf einem nahem Campingplatz in Curtin Springs und gesellten uns zu ein paar
deutschen Mädels an ein Lagerfeuer. Es war extrem lustig, da die Mädels sowas von klotzhohl nicht gerade Rocket Scientists waren, wie Julius so schön sagte. Am nächsten morgen
fehlte außerdem sein Campingstuhl. Er schaute mich ganz verdattert an und sagte, er hätte vorhin im Halbschlaf irgendetwas von wegen „Hää, die Stühle passen nicht mehr rein!“ gehört. Ich bin fast
gestorben vor Lachen. Jetzt sitzt halt immer Einer auf einer Plastikwanne. Als sich mein Bauch ein wenig beruhigt hatte ging es weiter.
Das nächste Ziel hieß Kings Canyon. Beim Tankstopp auf dem Weg wurde mal wieder ein tiefer Griff in den Geldsack
fällig – die Abgeschiedenheit machte sich auch in den Spritpreisen deutlich bemerkbar. 2,35 statt 1,45 Dollar für den Liter Diesel, das macht auf Dauer schon einen Unterschied. Gut, dass Ludwig
so sparsam ist. Da stört es auch nicht, dass wir ein wenig langsamer unterwegs sind. Wir erreichten schließlich den Watarrka Nationalpark und begannen unsere Wanderung durch und über die berühmte
Schlucht. Und was soll ich sagen, der Kings Canyon ist der Hammer. Er gefiel uns besser als der Uluru oder die Olgas. Ich lasse einfach mal die Bilder für sich sprechen..
Im Garten Eden, wie die grüne Oase am Ende der Schlucht genannt wird, trafen wir zwei ältere Herren mit teuren Kameras. Sie
sind Teil der vierköpfigen Badasscrew, wie wir die muntere Rentnertruppe nennen. Einer von ihnen zog sich spontan aus und ging trotz großem Verbotsschild im eiskalten Wasser baden. „Here comes
that dude from lord of the rings!“ Dabei kam er natürlich nicht auf die Idee, seine Fluppe vorher wegzuwerfen. Die hinderte ihn schließlich ein wenig daran, deutlich die unartigen Wörter zu
formulieren, mit denen er lauthals sein Missfallen der Wassertemperatur kundtat. Am Parkplatz trafen wir die anderen Beiden. Cowboystiefel, Lederjacke mit Whiskeypulle, ein Auto voll Grümpel. Sie
reisen nach Lust und Laune um den Kontinent, wobei sie neben einem alten Bus auch einen uralten Landcruiser mit über 1mio Kilometern nutzen. Was für eine tolle Truppe! Wir unterhielten uns ein
wenig und beschlossen schließlich, es zu wagen: wir wollten versuchen, über die unbefestigte Mereenie Loop Road nach Alice Springs zu gelangen.
Am nächsten Morgen ging es los. Wir trafen noch ein österreichisches
Pärchen, welches uns ihr 105.000 Doller teures, klappbares Reisemobil zeigte und vor Uranstrahlung im Kakadu Nationalpark warnte. Na gut. Der erste Teil der Piste war noch gut befahrbar, danach
wurde es heftig. Nicht unpassierbar, aber wir wurden den gesamten Tag lang richtig gut durchgeschüttelt. Es grenzt an ein Wunder, dass die Seitentür noch nicht rausgefallen ist. Die letzten 40km
vor Hermannsburg waren am Schlimmsten. Im zweiten Gang quälten wir uns vorwärts, oftmals fuhr ich im Sand neben der eigentlichen Straße, da es dort besser ging. Der Wagen klapperte so stark, dass
ich den Toyota-Schriftzug auf meinem Lenkrad kaum noch lesen konnte. Aber es hat sich gelohnt! Wir sahen jede Menge wilde Pferde (Julius hat sich einen ganzen Pferdekalender zusammenfotografiert)
und schließlich stand ein Kamel auf der Straße. Es schaute uns ganz verdutzt an und begann anschließend, vor uns her zu galoppieren, wenn man das so nennen kann. Das sah vielleicht ulkig aus! Wir
sahen außerdem eine Horde wilder Dingos, die gierig ein totes Kamel am Straßenrand beäugten und eine merkwürdige Kette aus großen Raupen, die ich zunächst für eine kleine Schlange gehalten hatte.
Ein toller Trip – man sieht einfach so viel mehr auf diesen Straßen, als auf dem Highway.
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Diesem Truck fuhr zur Warnung ein Geländewagen weit voraus. Oversize! Weg da!
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Wiedersehen mit alten Bekannten
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Offroad nach Alice
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Am späten Abend erreichten wir Alice Springs, die ehemalige Telegrafenstation mitten im Zentrum Australiens. Hier
sitze ich nun und schreibe fleißig Blog. Alles, was so anfällt, wird erledigt: Waschen, Einkaufen, Bilder sortieren, Bier trinken, Gasflasche auffüllen, Behördenkram etc.! Spätestens morgen früh
geht es dann wieder weiter gen Norden. Es dürfte nicht mehr lange dauern, bis wir die tropische Zone erreichen. Hier im Outback herrschen nachts noch Minustemperaturen. Meine Wettervorhersage
zeigt dauernd eingefrorene Sonnen – da hat wohl jemand zu früh Physik abgewählt. Sommer, wir sind auf dem Weg! Warte auf uns!
So, jetzt seid ihr wieder auf dem Laufenden! Lasst mal was von euch hören!
Florian
P.S.: Julius hat jetzt auch mit dem Blogschreiben angefangen. Ich muss wohl nicht erwähnen, von wem sein hach so
kreativer Blogname stammt. Er hat einen wirklich schönen Schreibstil, falls ihr unsere Abenteuer also nochmal aus einer anderen Perspektive lesen wollt findet ihr seinen Blog in meinen
Linktipps!
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