Ein Geheimtipp

Jaaaaa, er lebt noch! Offensichtlich habe ich Glück – bisher hatte ich noch keine Begegnung mit Einem der mehr oder weniger niedlichen Schnappis. Daher kann ich euch nochmal ein kurzes Update geben, bevor es in wenigen Tagen wieder auf die Piste geht.


In den letzten zwei Wochen in Darwin bin ich so richtig versackt. Es ist zwar Winter hier, dennoch schlagen tropische Temperaturen und Luftfeuchtigkeit ein wenig aufs Gemüt. Man wird faul und träge und kann sich nicht so wirklich aufraffen irgendetwas Bestimmtes zu unternehmen. Und so verbrachte ich Tag für Tag am Mindil Beach, wo ich mit vielen anderen „Gestrandeten“ ein wenig in das Hippieleben eintauchen konnte. Donnerstags und Sonntags war dort immer Markt und gefühlt halb Darwin ist dann vor Ort. Er ist auf jeden Fall einen Besuch wert – sei es um Schmuck oder Ähnliches zu erwerben, Krokodilburger zu probieren oder Sehenswürdigkeiten wie das Allrad- Tourbusmonster oder Tarot-Manfred zu bestaunen. 


Lukas, ein Straßenkünstler aus der Schweiz, verdient auf diesen Märkten als Feuerjongleur sein Geld. Mit ihm und einem irren Holländer, den deutschen Mädels Herzblatt und Schönheit und ein paar Anderen Bekanntschaften aus Australien, Italien und Vonwoauchimmer verbrachte ich gemütliche Abende an der Esplanade. Natürlich konnte ich es auch nicht lassen, mit brennenden Stäben herumzufuchteln – wie durch ein Wunder kam Niemand zu Schaden und der Park ist auch nicht abgebrannt. An anderen Abenden ging es sonst in eine Musikbar, in einen privaten Pool, an den Strand oder aufs Sofa zum Rapunzel gucken – Was man halt so tut wenn man in den Tropen ist und zwei Wochen Zeit hat.


Manuel und Nora sind auch ein wenig hier versackt, sodass wir in den ersten Tagen oft zu dritt unterwegs waren. Wir hatten einen schönen Stellplatz auf einem Hafendock gefunden – hier hat die Polizei nichts zu melden, da es Privatgelände ist. Ansonsten muss man zum Schlafen immer mindesten 20km aus der Stadt raus fahren, da die Stadt Darwin so streng gegen Camper agiert, wie ich es noch in keiner anderen Stadt erlebt habe. Wer irgendwo im Auto schläft wird wach gemacht, vertrieben und mit je 140 Dollar Bußgeld bestraft. Diese Maßnahmen führen zu absurden Gegebenheiten – Leute schlafen am Strand oder kaufen sich einen kaputten Van, um mit einem Zertifikat der Werkstatt zentral bei eben dieser stehen zu dürfen. Aus dem Grund verbrachte ich viele Abende auf dem angenehm windigen Hafendock und quatschte mit Backpackern aus aller Welt oder versuchte mich erfolglos beim Angeln. 

"Irgendwie stehen die Viecher nicht auf Datteln und Beef Jerky"


So lässt es sich morgens Aufwachen

Am letzten Wochenende war am Mindil Beach die „Beercanregatta“. Bei diesem traditionellen Fest treten einheimische Teams aus selbstgebastelten Booten aus Bierdosen gegeneinander an. Es war ganz witzig, jedoch von grölenden Menschenmassen überlaufen und ein wirkliches Rennen war auch nicht zu erkennen. Ein wenig schade, aus der Idee könnte man wirklich mehr machen.



Ein richtiges Highlight gab es aber doch – im wahrsten Sinne des Wortes. Irgendwie muss ja auch der Titel dieses Blogeintrags zustande kommen! Am ersten Juli feiert der Staat seine Unabhängigkeit. Es ist der einzige Tag im Jahr, wo Feuerwerk ge- und verkauft werden darf und ganz Darwin ist in Partylaune. Höhepunkt ist ein Feuerwerk am Mindil Beach. Ich war dort mit Nora und Manuel und machte es mir auf der Düne bequem. Wirklich große Erwartungen hatten wir nicht – Feuerwerk ist halt Feuerwerk, wenn man schon mal da ist kann man es sich eben auch anschauen. Was uns dann geboten wurde war jedoch der absolute Oberhammer – das beste Feuerwerk, was man sich überhaupt nur vorstellen kann. Im Sand sitzend, bei perfekter Temperatur konnten wir den ganzen Strand überblicken und das Meer leuchtete in allen Farben. Bereits nach 5 Minuten war klar – das Feuerwerk in Sydney ist ein Witz hier gegen! Was wir nicht wussten, das Spektakel sollte ganze 20 Minuten anhalten und immer heftiger werden. Wir haben vor Staunen den Mund nicht mehr zu bekommen und waren irgendwann einfach nur noch am Lachen. Die Kameras waren entweder leer oder wurden ignoriert, als beim Finale der gesamte Himmel in Flammen stand – und das Meer gleich mit. Manuel beschrieb das Feuerwerk wie ich finde recht passen als „Schlag aufs Maul“. Solltet ihr am ersten Juli in der Gegend sein und habt die Chance nach Darwin zu kommen, tut es! 

Ein "normaler" Sonnenuntergang



Alles in Allem waren es so ziemlich meine faulsten zwei Wochen auf der gesamten Reise bisher. Lediglich um Ludwig habe ich mich ein wenig gekümmert. Er hat jetzt einen kräftigen Ventilator und Vorhänge, die ich einfach mit Spanndrähten, Schlagnieten und sehr vielen Kabelbindern verbaut habe. Schnell gemacht, praktisch und man schläft tatsächlich irgendwie besser. Auch konnte ich endlich ein extrem nerviges Störgeräusch im linken Lautsprecher ausmachen und beheben, indem ich die halbe Wagenwand zerlegt und einen alten Handschuh hinter den Magnet geklemmt habe. Wie aus dem Lehrbuch! 

Rundum zufrieden im rollenden Zuhause

Morgen früh hole ich schließlich Magdalena vom Flughafen ab. Wir werden uns noch ein, zwei schöne Tage in Darwin machen und schließlich aufbrechen, um den berühmten Kakadu Nationalpark zu besuchen. Davon werde ich euch also im nächsten Eintrag berichten, sollten wir nicht irgendwo auf einer Sandpiste stecken bleiben...

Adieu, der Flö

P.S.: Hier, im norden Australiens gibt es wahnsinnig schöne Sonnenuntergänge. Manchmal ist der gesamte Himmel ein riesiger Regenbogen oder leuchtet einfach nur orange-violett. An einem Abend übertraf er Alles, doch ich hatte meine Kamera nicht dabei. Folgendes Foto hat lediglich mein olles Handy ausgespuckt:


Teile diesen Blogeintrag:


Kommentar schreiben

Kommentare: 0