Die Ruhe vor dem Sturm

Dieser Eintrag wird extrem kurz - es ist bereits 22 Uhr und morgen früh beginnt der Burning man! Aber wie versprochen wollte ich mich wenigstens nochmal kurz melden.

Auf dem Weg in den Yellowstone Nationalpark campten wir am Strand eines abgelegenen Sees. In der Ferne loderten mehrere Buschfeuer, die die Sonne knallrot leuchten ließen. Wir trugen unseren Teil mit einem eigenen kleinen Feuer bei und machten Fladenbrot direkt auf der Glut.

Der Park an sich war nicht so der Oberbrüller. Seit der Kindheit assoziierte ich Namen wie Yosemite oder Yellowstone irgendwie automatisch mit Abenteuer und Wildnis, aber lange Autoschlangen und eingezäunte Pfade ließen diese Blase recht schnell platzen. Auch die 18 Dollar für seine Angellizenz hätte Vincent besser in VW-Aktien gesteckt. Immerhin sahen wir auf dem Rückweg noch einige wilde Büffel und sogar eine angeblich sehr seltene Eule. Schuhuu!

Anschließend ging es durch karges Land gen Südwesten bis hin nach Reno. Auf dem Weg stoppten wir in diversen 2nd-hand-stores, um uns ein Outfit fürs Festival zu basteln. Auch mehrere Guides haben wir verschlungen, aber was uns dort erwartet lässt sich bestenfalls erahnen. Wir sahen erloschene Lavafelder bei den „Craters of the moon“ und erforschten Höhlen, die durch eingestürzte Luftkammern entstanden sind. Dort brachte ich auch einem Vogel das Fliegen bei (bitte keine weiteren Fragen stellen). Wir campten irgendwo an einem Gewässer zwischen freilaufenden Farmkühen und Vincent fing einen Bandwurm im Fischkostüm.

Gestern habe ich dann hier tatsächlich meine ehemalige Mitbewohnerin Anja getroffen, die mit 2 Freundinnen auch gerade die Westküste entlang urlaubt. Wir fanden einen chilligen Spot am See im „Indian Creek Reservoir“ und hatten einen genialen Tag mit AnJanAnne. Es gab professionell erzählte Witze, ein gigantisches Lagerfeuer und es wurde auch niemand in den Müll gebracht.

Soeben wurden wir bereits aus dem Starbucks geworfen und ich muss diesen Eintrag in dezent gebogener Haltung auf dem Lenkrad fertig tippen. Über mir guckt das Vorderrad eines unserer „Fährräder“ durch das Dachfenster und hinter uns wurden neben Proviant und Zelt auch 35 Gallonen Wasser auf die Matratze getetrist. Gleich versuchen wir noch irgendwo ein paar Stunden Schlaf zu kriegen, bevor wir uns mit dem ersten Sonnenlicht auf den Weg machen. Es ist ein merkwürdiges Gefühl - freudig und aufgeregt, aber auch ein wenig unbehagen - wirklich vorbereiten kann man sich auf den Burning man nämlich nicht. Für die nächsten 8 Tage sind Vincent und ich jedenfalls komplett von der Außenwelt abgeschnitten. Und jaaa, wir passen auf uns auf… ;) Machts gut und bis in einer Woche!

Flo