Isla Mujeres („Die Insel der Jungfrauen“) ist eine gerade mal 8 Kilometer lange Insel direkt vor dem Urlaubsort Cancún. Normalerweise nimmt man einfach ein
Schnellboot, aber normalerweise hat man auch kein Auto dabei. Die Autofähre legt nur 3 mal am Tag ab und zockelt ganz gemütlich ans Nordende der Insel. Neben einer Handvoll Hotels und Resorts
gibt es auch genau ein Hostel auf der Insel, welches mit seiner großen Strandbar auch gleichzeitig das Partyzentrum ist. Weißer Sandstrand mit Palmen, kleine Restaurants und viele junge Leute
kann man sich mal eine Woche geben, dachten wir uns.
Der Plan war, an diesem belebten Ort einfach mal wieder im Auto zu schlafen. Allerdings war es dermaßen heiß im Auto, dass wir in einem See aus eigenem Schweiß ertrunken sind und gegen ein Uhr
nachts genervt aufgaben. Wir schliefen schließlich einfach in einer Liege direkt am Strand - unterm Vollmond mit Meeresrauschen im Hintergrund - nicht bequem, hatte aber was! Um halb 6 morgens
weckte uns der Besitzer des Restaurants, zu dem die Liegen gehörten mit einem unbezahlbaren WTF-Blick. Wir sind ja schon weg!
Lange hat es hier nichts mehr zu Lesen gegeben. Mit dem näher kommenden Ende einer so langen Reise ist man einfach „fertig damit“ und die letzten Tage und Wochen
erscheinen einem irgendwie überflüssig. In Gedanken schon Zuhause will man aber gleichzeitig noch die letzte Zeit genießen. Man sitzt zwischen den Stühlen, könnte man sagen. Das ist
wahrscheinlich nicht rational begründbar, aber ein ähnlicher Gemütszustand ereilte mich schon gegen Ende meiner ersten Weltreise und befreundete Globetrotter haben dieselben Erfahrungen gemacht.
Nun aber, nach fast 4 Wochen zurück in Deutschland nutze ich den ersten Anflug von Muße um von meinen letzten Wochen zu berichten und den Blog mit einem zweiten Reisefazit zum Abschluss zu
bringen.
Moin!
Mein Blog hängt leider mal wieder dezent hinterher. Mittlerweile bin ich mit Julia aus Innsbruck unterwegs, die ich vor 2 Jahren auf Ko phi phi kennengelernt hatte. Letzte Nacht hat mich eine Lebensmittelvergiftung ganz schön umgehauen, ich habe jedenfalls fürstlich abgekotzt - oder um es mit
Julias Worten zu sagen: Mi hats g’scheit ausgeräumt! Daher haben wir hier in Champoton unser Hotel noch um eine Nacht verlängert und ich kann neben grausiger Salsamusik am Pool endlich von den
Erlebnissen mit Vincent auf der Baja California berichten.
Der Burning Man ist bereits seit 3 Wochen vorbei und irgendwie habe ich den Blog mal wieder schleifen lassen. Der Wurf zurück in die Realität war hart und bedurfte
so einiger ausgedehnter WIFI- Sitzungen. Internet bis zum Umfallen! Vincent musste zudem an einer Seminararbeit arbeiten, weshalb die Fahrt zur mexikanischen Grenze zu einer regelrechten
Walmart-Starbucks-Rally geworden ist. Eine Fachwerkstatt in Reno hatte für unser nach wie vor schleifendes Differential Kosten von knapp 2000 Dollar vorhergesagt - Mexiko war daher auch unsere
einzige Chance, einem Totalschaden zu entgehen. Zum Ende hin roch der Wagen komisch, lenkte von alleine und machte Geräusche wie ein wütender Tintenstrahldrucker während der Apokalyse, weshalb
wir nur Nachts und nicht schneller als 60 Freedoms pro Stunde (90kmh) fahren konnten.
Dieser Eintrag wird extrem kurz - es ist bereits 22 Uhr und morgen früh beginnt der Burning man! Aber wie versprochen wollte ich mich wenigstens nochmal kurz
melden.
Auf dem Weg in den Yellowstone Nationalpark campten wir am Strand eines abgelegenen Sees. In der Ferne loderten mehrere Buschfeuer, die die Sonne knallrot leuchten ließen. Wir trugen unseren Teil
mit einem eigenen kleinen Feuer bei und machten Fladenbrot direkt auf der Glut.
Das Hostelleben in Las Vegas war wie erwartet eher medium. Die nächtliche Tour zum Lake Mohave (Klippenspringen und Meteorstrom beobachten) wurde durch ein paar nervige Charaktere getrübt, einer der Bewohner litt an Logorrhoe und mein Etagenbett wurde in den vorherigen Monaten mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit als Hüpfburg missbraucht. Dennoch hat sich der Aufenthalt in Vegas auf jeden Fall gelohnt! Die Stadt ist wirklich beeindruckend und es war gut, mal für ein paar Tage aus dem gewöhnlichen Reisetrott rauszukommen. Unser Hostel war Drehort vom Film Hangover und befand sich direkt am Strip zwischen einem Sexshop und einer Kapelle mit der Option auf „drive through wedding“. Aber nicht weinen, ich bin noch zu haben. Die zweite Nacht verbrachten wir im Herzen des alten Strips und verspielten pro Nase kalkulierte 100 Dollar im Caesars Palace, Bellagio und Mirage. Wirklich gewinnen kann man in Vegas nicht - Beim Roulette gibt es neben der 0 noch die 00 und die einarmigen Banditen haben ihren Namen hier wirklich verdient. Vincent wurde wenigstens noch durch kleinere Gewinne Chancen vorgegaukelt, bei mir haben sich die Automaten die Mühe direkt gespart. „What happens in Vegas stays in Vegas“ gilt also auch fürs Geld. Immerhin gab es Freigetränke ohne Ende und wir hatten einen wirklich geilen Abend. Las Vegas - lohnt sich definitiv, aber einmal reicht dann auch!
Vincent am Mittwoch vom Flughafen abzuholen war irgendwie surreal. Es war doch schon wieder über ein Jahr her, dass ich ein vertrautes Gesicht in allen drei
Dimensionen vor mir hatte. Die Euphorie besiegte den Jetlag und wir verloren keine Zeit, uns noch am selben Abend auf den hektischen Highways gen Osten zu schieben. Raus aus der Stadt, ab in die
Wildnis! Nach einem Orga-Tag (Sortieren, Einkaufen, Planen…) stand die grobe Route fest: Einen schönen Kringel durchs Land bis nach Reno fahren, wo Ende des Monats der Burning Man stattfindet,
danach die Westküste hinunter nach Mexiko.
Es ist mein vorerst letzter Abend alleine, also eine gute Gelegenheit von meinem Roadtrip nach San Francisco zu berichten. Das ganze sogar zeitig und auf deutsch, man glaubt es kaum! Um mich meinem Ghetto-Stellplatz anzupassen gibts dabei feinen Burbon und eher unfeinen (dafür immerhin lauten) Goa. Ich stehe hier nämlich auf einem schäbigen Baumarktparkplatz, irgendwo zwischen Highways und Bahntrassen, und über mich rollen die hier im Sommer so typischen, gewaltigen Nebelschwaden hinweg.
Moinsen!
Meine letzten Tage in Kanada verbrachte ich ganz entspannt am Strand und in der Stadt, wo ich zum Beispiel den Stanley Park nochmal komplett mit dem Longboard umrundet habe. Da stand dann
plötzlich ein fetter Biber neben mir! Dank der Traveller-Gruppe auf Facebook hatte ich Abends am Strand auch oft Jemanden der mir half, den Pfand sammelnden Obdachlosen finanziell ein wenig zu
unterstützen. Der Gute muss ja auch irgendwo von leben! In Vancouver war zudem das „Festival of lights“, sodass es Abends oft noch ein ordentliches Feuerwerk zu bestaunen gab.
Here's our plan: Going east to spend some time around Nelson, renew my visa at the border and keep driving to Vancouver with a little vacation stop in the Okanagan valley. Off we went!
Back in the „badlands“ we already discovered our front wheels to be worn unevenly. I tried to do a wheel alignment, but Ford thought it would be a good idea to let people buy an „alignment kit“ before doing so, which of course couldn’t be found in the middle of nowhere. A new set of tires would be close to 1000 dollars, so we instead installed the bad tires on the back axle (just in case they decide to go on us) and continued heading south east. Near the US border, close to Waterton Lakes Nationalpark the scenery then finally changed from f-f to pretty neat (so neat) mountain ranges.
Guten Morgäähnn! Ich sitze gerade im Wartebereich einer Spezialwerkstatt für Soundtechnik und habe endlich mal Zeit, euch mal wieder auf den aktuellen Stand zu bringen. In den letzten Wochen habe ich zwar nicht sonderlich viel unternommen, aber umso mehr geplant und organisiert. Denn ohne konkreten Plan erwischte ich mich selbst dabei, wie ich eher unmotiviert in den Tag hinein gelebt habe. Es gab mehr Zweifel und Grübelei als Reiselust und Spontanität. Was ist in einer Woche? In einem Monat? In einem Jahr? Gleichzeitig schwebte nämlich auch die eigene Zukunft in den letzten Wochen wie ein Schatten über mir. Pleite nach Hause kommen und bei den Eltern Obdach schnorren steht nicht wirklich hoch im Kurs. Nach exzessivem Chatten und Skypen gibt es nun aber eine Art Masterplan für die nächsten 6 Monate und damit wohl auch für den Rest meiner Reise! Ich bin ja kein großer Freund von „Plänen“ unterwegs, doch wenn Besuch angeflogen kommt muss man eben zumindest Zeit und Ort vom Anfang und Ende des Trips festlegen. Und dass ist es Wert! Denn nach Jahren der Weltreise sitzt eine Erkenntnis ganz tief: Nichts ist so wichtig wie gute Gesellschaft.
Dienstag, der 22. März 2016 - der Tag meiner Entlassung. Ich verließ Fort St. John direkt am Nachmittag und fuhr noch bis in die tiefe Nacht hinein Richtung Süden. Es war ein irres Gefühl, die Gegend nach 6 Monaten mit gefülltem Konto und neugewonnener Unabhängigkeit zu verlassen. Die Fahrt verlief (abgesehen von einer lebensmüden Eule auf Kollisionskurs) ohne Zwischenfälle und ich verbrachte meine erste Nacht in Freiheit glücklich und stilecht auf dem Walmart-Parkplatz in Hinton.
Meinen letzten Eintrag hier hab es im Januar, und mittlerweile haben Bezeichnungen wie „verschollen“ und „schreibfaul“ ihren Weg in den kanadischen Busch gefunden.
Nie zuvor habe ich so lange nichts von mir hören lassen. Sorry! Aber hey, hier isser, wieder aufgetaucht und sogar am schreiben! Mitte Januar habe ich noch mit dem Gedanken gespielt, für einige
Monate wieder nach Deutschland zu kommen. Mein Plan in den Ölfeldern war ja irgendwie nicht so recht aufgegangen. Das hat sich aber schlagartig geändert - zwischen dem 13. Januar und dem 10. März
liegen über 600 Arbeitsstunden und heute ist mein erster komplett freier Tag seit über 5 Wochen.
Zunächst ging es wieder auf einen Flowback Job. Neben Tim war auch ein dicker Indianer namens Tad mit von der Partie. Der Typ war einfach nur witzig und wir hatten Spaß ohne Ende. Er erzählte mir
auch ein wenig von der Geschichte seines Dorfes. Als der Stamm vertrieben wurde hatten sie nur noch einen Bruchteil des Landes zur Verfügung, und die Kultur der einheimischen Völker wurde
schlichtweg nicht akzeptiert. Wenn seine Oma zum Beispiel in der Öffentlichkeit ihre Stammessprache gesprochen hat, wurde ihr für den Rest des Tages vertikal ein Stock in den Mund geklemmt. Nicht
nur die deutsche Geschichte, von der hier drüben noch jeder andauernd redet, hat ihre dunklen Flecken.
Der Job im Busch war wieder relativ entspannt. Ein Highlight war sicherlich ein Wiesel, was in eine Schale mit Flowback gesprungen ist und wieder im Wald verschwand. Seitdem reden wir immer ehrfürchtig vom Tschernobylwiesel, wenn sich irgendwo die Bäume biegen. Gegen Ende konnte ich noch ein großes Leck verhindern, als Tim dabei war die falsche Verbindung zu lösen. Jetzt kann ich wahrscheinlich mein Leben lang V8 fahren und habe bei den Baumkuschlern immer noch einen gut!